Geld ist alle
„Geld ist alle!“
Der Mann, der mir das zuruft, hat sich mir nicht vorgestellt, Zeit hat er auch nicht und, was ich besonders bemerkenswert finde: Ich habe noch gar nichts gesagt!
Ich hatte lediglich angeklopft, war eingetreten und nun das.
„Geld ist alle. Brauchen Sie gar keinen Antrag zu stellen.“
„Na ja, wissen Sie, ich komme gerade vom Denkmalschutz und die sagten mir, ich könne bzw. müsse mit Ihnen einen Vertrag abschließen, ich glaube Sanierungsvertrag heißt das Ding. Bin ich hier richtig?“
„Ja, das schon. Aber dazu müssen Sie erstmal einen Antrag stellen. So ein Formular kann ich Ihnen geben. Oder? Hmm, sind wohl gerade alle. Warten Sie mal…“
Er läuft ins Nachbarzimmer (er hat es definitiv eilig) und kommt mit leeren Händen zurück.
„Nee, keiner mehr da. Rufen Sie mich einfach mal an, ich schicke Ihnen dann so einen Antrag, den füllen sie aus und dann geht das seinen Gang.“
Ich stutze, sehe wohl auch ziemlich dämlich aus, wie ich da so zwischen Tür und Angel stehe, warum also sollte ich nicht auch noch eine dämliche Frage stellen?
„Und was heißt das, alles geht seinen Gang?“
„Na, das heißt, daß Sie dann mit uns so einen Sanierungsvertrag abschließen, bzw. haben wir dafür einen Partner, die Baube….(den Namen habe ich sofort vergessen) und die macht das dann und wenn Sie fertig sind, reichen sie uns die Rechnungen alle säuberlich geordnet ein – bloß keine fliegenden Blätter! – und dann kriegen Sie da den Stempel drauf fürs Finanzamt. Und dann können Sie das von der Steuer absetzen – wenn Sie Steuern zahlen!“
Ich verstehe.
Ich verstehe kein Wort.
Macht aber nichts, ich habe ja auch keinen Antrag, schon lange keinen Vertrag und somit brauche ich auch noch nichts zu verstehen.
Soviel jedenfalls habe ich verstanden: Geld ist alle.