Was ist denn hier los
Das Werkzeug ist fast ausgeladen, in das stockdunkle Haus gebracht.
Strom und Wasser liegen irgendwo im Keller.
Aber wo ist der Keller?
Noch während ich darüber nachdenke, daß eine Lampe eine gute Idee wäre, höre ich die Stimme:
„Was ist denn hier los?“
Das macht mich neugierig. Was ist passiert? Was ist wo los?
Also trete ich vors Haus – und sehe niemanden.
Da die Stimme aber noch ganz frisch in meinem Kopf ist, gebe ich die Hoffnung nicht auf, doch noch jemanden zu sehen.
Und das klappt auch.
Mein suchender Blick erfaßt eine Bewegung im Hauseingang gegenüber, aus der Bewegung wird eine Frau.
„Guten Morgen!“
„Was ist denn hier los?“
Ja, das ist die Stimme.
Ich bin erleichtert. Stimmen, die man hört, ohne daß jemand in der Nähe ist, sind ein Problem.
Dieses Problem habe ich schonmal nicht.
„Hallo. Ich heiße Frank Kramer und ich habe dieses Haus hier gekauft. Und jetzt will ich mal sehen, daß es wieder schön wird.“
„Wir kriegen heute Gäste. Die haben dafür bezahlt, hier in Ruhe zu wohnen. Also Krach und Dreck kann ich hier nicht gebrauchen. Aber, das sage ich alles meinem Mann. Der wird sich darum kümmern!“
Hmm…
Da bin ich seit 10 Minuten in Wernigerode und bin bereits zweimal unfreundlich angefahren worden.
Das ist bemerkenswert.
Dabei habe ich noch gar nichts gemacht!
Bin lediglich vor mein Haus gefahren, habe meinen Kofferraum aufgemacht und habe Werkzeug ausgeladen.
Interessant. Ob ihr Mann groß und stark ist? Ob der mich jetzt verhaut?
Ich weiß es nicht, weshalb es mich für den Rest des Tages irgendwie beschäftigen wird.
Immerhin bin ich froh, daß sie kein Kopftuch trägt und mir nicht mit ihren Brüdern droht.
So habe ich es nur mit einer einzelnen potentiellen Gefahr für meine Gesundheit zu tun.
Dennoch. Interessieren würde mich schon, wer sie ist.
Sagt sie mir aber nicht.
Ein zweiter Versuch. „Guten Tag. Ich heiße Frank Kramer, ich habe….“
„Ich habe keine Zeit.“ Dreht sich um und geht.
Der Tag fängt an, mir auf die Nerven zu gehen.